Dieser Morgen im Limmen National Park war der erste Morgen, an dem uns richtig kalt war. Wir warteten beim Kaffee in dicken Jacken auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Dies blieb jetzt so bis zum Ende der Reise. Einzig im „Top End“ sind zu dieser Reisezeit die Nachttemperaturen angenehm warm. Aber je mehr man in das Zentrum vom australischen Kontinent kommt, umso tiefer fallen die Nachttemperaturen. Dies kann in den Wüsten auch bis unter null Grad sein.
Nach der Morgentoilette in der wärmenden Sonne, saßen wir noch einige Zeit und besprachen die weitere Reiseroute.
Geplant war eigentlich die Fahrt entlang eines langen Teils des Savannah Way ganz im Norden nahe des Gulf of Carpentaria zu fahren. Dazu sollte es vom südlichen Ausgang des Limmen National Park zum Tanken nach Cape Crawford und über den Carpentaria Highway mit Stopp im Caranbirini CR bis nach Borroloola wiederum zum Tanken gehen. Im Anschluss sollte der Weg über 900 Kilometer Outback-Piste mit großen Flussquerungen und purer Wildnis bis nach Lawn Hill Gorge gehen.
Wir haben auf der Nathan River Road bemerkt, dass unser Camper wiedererwartend nicht sehr Staub-dicht ist. Vor Allem trat der feine Staub durch die schlechten Dichtungen der Hintertüren ein. Wir haben dabei sehr viel Staub „gefressen“, die Nasen waren ständig trocken und die Zungen fühlten sich permanent „pelzig“ an.
Außerdem ist die Tankstelle am Hell’s Gate Roadhouse seit einiger Zeit geschlossen. Diese war früher die einzige Tankmöglichkeit auf den gesamten 900 Kilometern. Normalerweise können wir diese Strecke mit unseren 180 Litern Diesel schaffen, aber bei Komplikationen könnte es knapp werden.
Diese beiden Gründe führten schweren Herzens zu der Vernunft-Entscheidung, den längeren und kaum spektakulären Weg über Tablelands Highway, Barkly Highway und dann bei Camooweal Richtung Norden über eine Gravelroad bis nach Lawn Hill Gorge zu wählen.
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Nachdem wir unser Camp in mitten des Busch des Limmen National Park abgebrochen hatten, fuhren wir wieder auf die Nathan River Road in östlicher Richtung. Nach etwa 4 Kilometern auf der Outback-Piste kamen wir kurz vor dem Limmen Bight River an einem Abzweig nach links an. Wir folgten dem Weg aus Neugier. Er endete nach 500 Metern auf dem Limmen Bright Campground. Der Platz war relativ eindruckslos. Einzig ein Häuschen mit Komposttoiletten war als Service vorhanden. Es gibt keinen Blick auf den Limmen Bight River. Wir vertraten uns kurz die Beine und ich versuchte an das Ufer des Rivers zu gelangen. Jedoch brach ich diesen Versuch nach kurzer Zeit ab, da ich nur auf großen Sandanspülungen mit viel angeschwemmtem Gebüsch landete. Den River selbst werden wir noch am Crossing sehen.
So fuhren wir direkt weiter bis zum Limmen Bight River Crossing. Diese Furt wird auch verschiedentlich als Burketown Crossing genannt. Das Queren des Limmen Bight River war völlig unproblematisch. Die Furt ist komplett betoniert, der Wasserstand war niedrig und es gab kaum Strömung. An der Furt gibt es in südlicher Richtung ein tolles Fotomotiv des Limmen Bight River.
Zwölf Kilometer weiter, in Höhe der Nathan River Ranger Station, trafen wir auf den Abzweig nach rechts zur Western Lost City. Voller Vorfreude bogen wir hier ein. Nach nur 100 Metern standen wir vor einem verschlossenen Tor mit der Aufschrift „Western Lost City Closed“. Normalerweise ist das Tor nur mit einem Vorhängeschloss gesichert. Den Zahlencode dafür erhält man an der Nathan River Ranger Station. Das Hinweisschild und kein Zahlenschloss am Zauntor bedeutet, unser geplantes Highlight des Tages fällt leider aus.
Noch die Enttäuschung mit der geschlossenen Western Lost City im Kopf, fuhren wir weiter auf der Nathan River Road. Nach kurzer Zeit kamen wir an der Flugpiste der Nathan River Ranger Station vorbei. Hier stand auch der auffällige „Briefkasten“ der Ranger Station, eine rot angestrichene und blecherne Kuh.
Nach insgesamt 7 Kilometern bogen wir links zu den Butterfly Falls ab. Zwei Kilometer weiter trafen wir auf dem Butterfly Falls Campground ein, der auch als Parkplatz dient. Von hier ging es dann etwa 250 Meter zu Fuß bis an den Pool unterhalb der Butterfly Falls.
Der Pool liegt super idyllisch zwischen alten Bäumen und von hinten in hohen Felswänden eingesäumt. Das Wasser war nicht mehr besonders klar, sodass wir hier nicht Baden wollten, obwohl es der einzige Ort im gesamten Limmen National Park ist, wo baden erlaubt ist. Die Butterfly Falls selbst lagen trocken. Sie werden auch als Butterfly Springs genannt, wobei die Quellen für diese weiter hinten liegen.
Wir sahen uns ausgiebig rund um den Pool der Butterfly Falls um. Vor allem zur rechten Seite der Zuwegung konnte man bis an die Felswand um den Pool zwischen den Bäumen schlendern. Die Felswand selbst lag im Schatten und bot einen kühlen Ort. Und hier trafen wir dann auf die vermutlichen Namensgeber von diesem wundersamen Ort. In der Felswand saßen hunderte Schmetterlinge. Wem es interessiert: Die Art heißt 'Common Crow' oder lateinisch euploea core corinna. Gegen 10:30 Uhr verließen wir dieses Kleinod wieder.
Nachdem wir wieder auf der Nathan River Road waren, folgten wir dieser für die nächsten 29 Kilometer. Hier bogen wir links auf die 4 Kilometer lange Zufahrt zur Southern Lost City ab. Auf dem letzten Kilometer begleitete uns zur linken Seite schon die bizarre Felslandschaft der Southern Lost City. Gegen 12:40 Uhr kamen wir auf dem Parkplatz direkt am Southern Lost City Campground an.
Wir starteten sogleich die Wanderung auf dem Southern Lost City Loop entgegen des Uhrzeigersinns. Der Weg führte uns seitlich entlang der beeindruckenden Kulisse der Southern Lost City. Schon hier machten wir viel zu viele Fotos.
Nach etwa 500 Metern tauchten wir zwischen den roten Felsnadeln ein. Jede dieser aufrecht stehenden Felssäulen hat eine einzigartige Form. Keine gleicht einer Anderen. In vielen dieser Säulen kann man mit etwas Fantasie Köpfe, Gesichter oder Fabelwesen hinein interpretieren. Auch hier entstanden unzählige Fotos. Der markierte Pfad führt zwischen diesen Felsen unbemerkt immer höher.
Nach gut 200 Metern hatten wir diese fantastischen Felsgebilde der Southern Lost City durchwandert und kamen auf einem Plateau oder Bergkamm an. Der Weg verlief nun zwischen Eukalyptus-Bäumen auf dem Plateau entlang. Zur linken Seite konnten wir immer noch die leuchtend roten Felssäulen sehen. Nach weiteren 200 Metern führte der Pfad dann durch den Eukalyptus-Hain auf die andere Seite des Plateaus.
Hier gab es dann noch einen beeindruckenden Aussichtspunkt. Wir setzten uns an die Felskannte und genossen den grandiosen Ausblick. Vom Southern Lost City Lookout konnte man in der Ferne eine weitere Felslandschaft, ähnlich der Southern Lost City, erkennen. Diese liegt ebenfalls an einem langgezogenen Bergkamm, ist aber nicht touristisch erschlossen. Dazwischen ist ein weites Becken. Es ist relativ stark bewachsen und zu unserer Reisezeit auch komplett grün gewesen.
Nach etwa 15-minütiger Pause wanderten wir weiter auf dem Plateau entlang, bis der Southern Lost City Loop bergab wiederum in die grandiose Felslandschaft eintaucht. Hier kann man noch einmal für 400 Meter diese roten Sandsteinformationen auf sich wirken lassen. Nach weiteren 200 Metern waren wir auf dem Parkplatz zurück. Der gut drei Kilometer lange Southern Lost City Loop ist absolut empfehlenswert und gut begehbar.
Noch die Southern Lost City im Rückspiegel, fuhren wir wieder zurück auf die Nathan River Road. Dieser folgten wir für die nächsten 65 Kilometer. Wir genossen die Landschaft, welche an uns während der Fahrt vorbei zog. Es gab jedoch keine nennenswerten Highlights in diesem Bereich.
Wir querten nun den Batten Creek. Die Fahrt durch die Furt war unproblematisch und wenig spektakulär. Direkt, 100 Meter nach dem Batten Creek, zweigte ein Track nach links ab. Diesem folgten wir spontan.
Er führte uns nach gut 200 Metern an das schattige Ufer des Batten Creek. Die beiden Ufer des grün gesäumten Flüsschens waren mit großen und alten Papierrindenbäumen bewachsen. Das Wasser selbst war braun und trüb. Hier machten wir eine kurze Rast, unsere letzte Station im Limmen National Park.
Die Papierrindenbäume werden auch als „Myrtenheide“ bezeichnet und wem es interessiert: Der lateinische Name ist melaleuca quinquenervia. Die Rinde dieses Baums besteht aus unzähligen, hauchdünnen Schichten, welche sich weich wie Seidenpapier anfühlen. Dabei brechen die äußeren Schichten auf, was den zerfransten Anblick erzeugt. Die Gesamtdicke der Rindenschichten kann aus vielen Zentimetern bestehen, was sich dann wie eine weiche Matratze anfühlt.
Wir verließen den Batten Creek irgendwann nach 14:00 Uhr. Nach gut 3 Kilometern endete die Nathan River Road an einer Abzweigung auf die Ryans Bend Road. Nach rechts ging es Richtung Cape Crawford und links nach Borroloola. Wir bogen links ab. Nach 5 Kilometern passierten wir, wieder vollkommen unbemerkt, die Grenze hinaus aus dem Limmen National Park.
Die Ryans Bend Road ist ebenfalls eine Gravelroad, also auf kompletter Länge nicht asphaltiert. Der Zustand ist im Allgemeinen gut. Es gab nur ab und zu leichte Wellblechpiste. An einer Stelle an einer länglichen Querung eines namenlosen Creeks war die Strecke stark ausgefahren. Nach insgesamt 51 Kilometern endete die Ryans Bend Road auf dem Carpentaria Highway.
Eigentlich wollten wir laut Reiseplanung hier links Richtung Borroloola und über den Savannah Way weiter nach Lawn Hill Gorge. Jedoch wegen fehlender Tankmöglichkeit am Hell’s Gate Roadhouse folgten wir dem Highway Richtung Süden. Nach knapp 15 Kilometern kamen wir an die Zufahrt zum Caranbirini Conservation Reserve. Hier bogen wir links ab und waren sogleich auf dem Parkplatz vom Caranbirini CR. Die gesamte Strecke war ohne größere Highlights.
Vom Parkplatz des Caranbirini Conservation Reserve starteten wir sogleich auf dem Jagududgu Loop Walk in Richtung Caranbirini Lookout. Den Caranbirini Lookout hatten wir nach etwa 500 Metern erreicht. Auf halber Strecke beginnt der steilere Teil zum Caranbirini Lookout. Hier oben genossen wir den Ausblick über das Caranbirini CR inklusiv dem Blick auf die Caranbirini Sandstone Formation.
Eigentlich war nun geplant, den gesamten Jagududgu Loop Walk zu wandern. Es war nun aber schon 15:50 Uhr. Wir kürzten die Strecke etwas ab, damit wir die Caranbirini Sandstone Formation noch in der Abendsonne durchwandern konnten. So stiegen wir vom Lookout auf dem gleichen Weg wieder ab.
Fast auf dem Parkplatz zurück, bogen wir nach links zur Caranbirini Waterhole ab. Nach gut 100 Metern kamen wir an einer Hütte zur Vogelbeobachtung an der Waterhole an. Hier setzten wir uns in diese Hütte und warteten auf Besuch von irgendwelchen Tieren. Außer einem kleinen Kormoran, vermutlich eine Elsterscharbe (phalacrocorax varius), konnten wir keinerlei Besuch verzeichnen. So verließen wir die Caranbirini Waterhole gegen 16:15 Uhr wieder.
Wir wanderten in Richtung Osten immer entlang des Caranbirini Creek, welcher die Caranbirini Waterhole speist. Den Creek kreuzten wir kurz hinter der Waterhole, wo er komplett trocken lag. Hier trafen wir dann auf einen Track, dem wir folgten. Unterwegs gab es noch einmal einen schönen Ausblick auf die Caranbirini Sandstone Formation. Außerdem sahen wir noch zwei tief-schwarze Kakadus, vermutlich Rabenkakadus.
Nach knapp 1500 Metern trafen wir wieder auf den Jagududgu Loop Walk. Wir folgten hier wieder diesem Loop Walk nach rechts und verließen dabei den Caranbirini Creek. Der Pfad führte uns durch niederes Buschland auf gerölligem Untergrund. Der grüne Busch und das rote Geröll war in der Abendsonne ein toller Anblick. Jedoch plagten uns hier das erste Mal massenweise Fliegen. Kurzerhand kam das „Buschmanspray“ zum Einsatz und zeigte sofort Wirkung. Nur noch auf unseren Hüten trauten sich die Fliegen hin.
Nach weiteren 1500 Metern trafen wir an den Caranbirini Sandstone Formation ein. Hier führt ein Teil des Barrawulla Loop Walk für gut 500 Meter auf flachem Weg hindurch. Die skurrilen Formationen lagen schon fast komplett im Schatten. Hier zwischen war es schon sehr dämmrig. Es waren keinerlei Geräusche zu hören. Dies ergab dann eine völlig beruhigende Stimmung.
Am Ausgang der Caranbirini Sandstone Formation stand dann die untergehende Sonne auf den leuchtend roten Sandsteinen. Die glatte und helle Rinde von den Eukalyptus-Bäumen sog das Licht der Abendsonne auf. Es war eine einzigartige Kulisse. Hier machten wir auch wieder viel zu viele Fotos. Der Rückweg zum Parkplatz war dann noch 700 Meter lang.
Gegen 18:00 Uhr verließen wir das Caranbirini Conservation Reserve. Wir folgten dem Carpentaria Highway nach Süden in Richtung Cape Crawford. Es dämmerte schon sehr stark. Nun stand nur noch die Suche nach einer halbwegs geeigneten Stelle für unser Nachtlager auf dem Plan.
Nach etwa 6 Kilometern entlang des Carpentaria Highway entdeckte ich einen schmalen Track auf der rechten Seite. Hier bogen wir kurzer Hand ein. Der Allrad-Track war sehr rau. Er schlängelte sich durch den Busch und über trocken liegende Flüsschen immer leicht bergauf.
Eine geeignete und unbewachsene Stelle war so schnell nicht zu finden. Es wurde langsam immer dunkler. Der Zustand des Tracks wurde immer miserabler. Tiefe Auswaschungen mit scharfkantigem Geröll in der Fahrspur erhöhten das Risiko, dass wir uns heute Abend noch eine Reifenpanne einhandelten.
So nutzte ich eine kleine Lücke im Bewuchs neben den Track, nicht viel größer als unser Camper. Das Lagerfeuer entzündete ich bereits im Dunkeln direkt auf dem Track. Auch unser Tisch mit den Stühlen stand auf der Fahrspur. Es war eben nicht mehr freier Platz verfügbar. Mit Verkehr auf dieser Route war heute Abend sowieso nicht mehr zu rechnen. Außer ein paar verirrten Kühen, trieb sich hier nachts niemand herum.